Antiretrovirale Therapie bei Kindern 
Seit 1995 organisierten sich die Behandler HIV1-positiver und HIV1-exponierter Kinder in der BRD und Österreich in der Pädiatrischen Arbeitsgruppe AIDS (PAAD), homepage: http://www.kinder-aids.de/. Die im folgenden aufgeführten Empfehlungen zur antiretroviralen Therapie bei HIV1-infizierten Kindern aus dem Jahre 2019 (Internetadresse: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/048-011.html/) entstammen (wie die früheren von 1998 + 2000 + 2006 + 2011) aus der Arbeit einer Konsensusgruppe der PAAD. 
Anmerkungen zur Methodik: 
 
Die
Erstellung der Leitlinie folgte der Systematik der Arbeitsgemeinschaft der
wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF, www.awmf.org) durch
eine strukturierte Konsensfindung. Die Umsetzung wurde durch die Deutsche
AIDS-Gesellschaft (DAIG) und Deutsche Gesellschaft für pädiatrische
Infektiologie (DGPI) als federführende Fachgesellschaften unter Beteiligung von
Experten aller für die HIV-Infektion im Kindes- und Jugendalter relevanten
Fachgesellschaften realisiert. Da es sich um eine S2k-Leitlinie handelt, fand
keine systematische Literaturrecherche oder Evidenzbewertung statt.
Berücksichtigt wurden die aktuelle Literatur, aktuelle Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation
(WHO), der Paediatric European Network for the Treatment of AIDS (PENTA), des
Centers for Disease Control (CDC) und die Deutsch-Österreichische Leitlinie zur
antiretroviralen Therapie der HIV-1-Infektion der DAIG/ÖAG.  
Die Empfehlungsstärken
sind wie folgt festgelegt: 
·        "soll", "sollen"           -         hohe Empfehlungsstufe 
·         "sollte", "sollten"      -          mittlere
Empfehlungsstufe 
·        "kann",
"können"       -          niedrige Empfehlungsstufe  
 
	 
1) Allgemeine Prinzipien der antiretroviralen Therapie 
Voraussetzung
für eine ART ist die gesicherte Diagnose einer HIV-Infektion
(siehe Kapitel Diagnose der HIV-Infektion). 
				Ziel der antiretroviralen Therapie (ART) ist die Hemmung der
HIV-Replikation, der Erhalt bzw. die Rekonstitution
der Immunität, die Senkung der Morbidität und Mortalität und eine möglichst normale körperliche und neurokognitive
Entwicklung HIV-infizierter Kinder und Jugendlicher. Bei sexuell aktiven
Jugendlichen verringert die Suppression der HIV-RNA das Risiko einer horizontalen Transmission. Obwohl die
Pathogenese der HIV-Infektion sowie die Wirkmechanismen der antiretroviralen
Medikamente bei Erwachsenen und Kindern prinzipiell gleich sind, können
aufgrund der erheblichen Unterschiede der Pharmakokinetik und des
Nebenwirkungsprofils Studien an Erwachsenen nicht ohne Weiteres auf das
Säuglings- und Kindesalter übertragen werden.  
Effektive
Kombinationstherapien bestehend aus mindestens drei antiretroviral wirksamen Medikamenten
aus mindestens zwei verschiedenen Klassen mit einer dauerhaften Suppression der
Plasmavirämie unter die Nachweisgrenze hochempfindlicher Assays sind in der
Lage, die Resistenzentwicklung und ein konsekutives Therapieversagen nachhaltig
zu verhindern. Nach derzeitigem Kenntnisstand erfolgt eine Therapie der
HIV-Infektion lebenslang. 
Voraussetzung
für den Therapieerfolg ist dabei die regelmäßige Einnahme der Medikation. Für
die initiale Therapie stehen Nukleosid-/Nukleotidanaloga (NRTI bzw. NtRTI), mit
Ritonavir oder Cobicistat geboosterte Protease-Inhibitoren (PI),
nicht-nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) und
Integrase-Inhibitoren (INI) zur Verfügung. Empfohlene Kombinationen für die
Initialtherapie bestehen aus zwei Nukleosid-bzw. Nukleotidanaloga (2 NRTIs oder
1 NRTI + 1 NtRTI) und entweder einem NNRTI oder geboosterten PI
oder INI (Tabelle 4.2).  
Die
Auswahl der Medikamentenkombinationen ist abhängig von der individuellen
Situation, vom Lebensalter und dem HIV-Resistenzbefund. Zu berücksichtigen sind
mögliche Koinfektionen, sowie das Nebenwirkungsprofil der antiretroviralen Medikamente.
Da auch bei der vertikalen HIV-Infektionsübertragung (Mutter-Kind-HIV-Transmission)
die Möglichkeit der Transmission resistenter HI-Viren besteht, wird vor einem
Therapiebeginn eine genotypische Resistenztestung empfohlen (siehe Kapitel
Diagnostik).  
  
2) Indikation zur antiretroviralen Therapie/ART 
 Der Beginn einer
ART ist in der Regel kein Notfall. Die Betreuungspersonen/ Eltern und Patienten
sind altersgerecht und detailliert über die Therapie aufzuklären und die
Medikamentengaben so gut wie möglich in den Tagesablauf von Kindern/ Jugendlichen
und deren Betreuungspersonen zu integrieren. Ziel ist die anhaltende Senkung
der HI-Viruslast unter die Nachweisgrenze des Assays (i.d.R. <50 Kopien/ml).
Dieses Ziel ist nur durch eine regelmäßige (i.d.R. >95 %) Einnahme der ART
dauerhaft gewährleistet. Da eine unregelmäßige Einnahme der ART nicht nur den
Behandlungserfolg gefährdet, sondern auch die Resistenzentwicklung fördert, sind
wiederholt Gespräche mit den Patienten und betreuenden Personen über die
regelmäßige Medikamenteneinnahme zu führen. 
		Eltern
und Kind sind über das Risiko potentieller Wechselwirkungen mit anderen
verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten und
der ART aufzuklären. Die Indikation zur antiretroviralen Therapie ist altersabhängig und richtet sich bei den Kindern (ebenso wie bei den Erwachsenen) nach  
	der Viruslast 
	den T-Helferzellen 
	und nach dem klinischen Krankheitsstadium des Patienten.
  
Zur besseren Beurteilung/Vergleichbarkeit ist bei allen Kindern wichtig, dass die Viruslast und T-Helferzellen möglichst immer mit der gleichen Methode im gleichen Labor analysiert werden. Ebenso wie die Viruslast unterliegen die Prozentzahlen der T-Helferzellen großen Schwankungen z.B. nach Infekten und Impfungen. Therapeutische Konsequenzen sollten nie nach einer Untersuchung sondern nach mindestens 2 Untersuchungen im Abstand von mindestens einem Monat mit ähnlichen Ergebnissen gezogen werden.  
	 
  Große amerikanische und englische Studien zeigen den Zusammenhang zwischen Höhe der T-Helferzellen bzw. Höhe der Viruslast und Krankheitsprogression zu Stadium AIDS oder Tod. Da sowohl die T-Helferzellen als auch die Viruslast bei HIV1-positiven Kindern nach Geburt sehr hoch sind ist (Viruslast um eine Zehnerpotenz höher als bei Erwachsenen bzw. T-Helferzellen bis 75% bzw. bis 6000/µl) und dann abfallen, muss sie altersabhängig beurteilt werden.
   
Bei erwachsenen HIV-Infizierten empfehlen internationale
Leitlinien (http://www.eacsociety.org) eine ART für alle Erwachsenen mit
einer HIV-Infektion unabhängig von der CD4-Zellzahl. Grundlage dieser
Empfehlung sind die Ergebnisse der bei Erwachsenen durchgeführten START-Studie, die gezeigt
hat, dass auch bei einem Therapiebeginn oberhalb des für Erwachsene bisherigen Schwellenwerts
der CD4-Zellzahl von 350/µl eine weitere signifikante Reduktion HIV-assoziierter
und nicht HIV-assoziierter schwerer Komplikationen und der Letalität ohne
Zunahme von Nebenwirkungen möglich ist. Unklar bleibt, inwieweit diese Daten
auch auf Kinder und Jugendliche übertragen werden können.  
			In den aktuellen
europäischen PENTA-Leitlinien wird diskutiert, ob nicht in Analogie zu
HIV-infizierten Erwachsenen auch alle HIV-infizierten Kinder behandelt werden
sollten. Diese Einschätzung wurde
in einem "Letter to the Editor" bekräftigt, jedoch ohne entsprechende
Studiendaten, die diese Empfehlung
unterstützen könnten. Auch die US-amerikanischen Leitlinien
(http://aidsinfo.nih.gov/guidelines) sprechen sich für eine Therapie aller
HIV-infizierten Kinder aus 
			Anders als bei
Erwachsenen ist die Evidenz für eine solche Empfehlung, d.h. eine Dringlichkeit
für einen sofortigen Beginn einer ART, bei asymptomatischen HIV-infizierten
Kindern >12 Monaten mit CD4-Zellzahlen oberhalb den altersentsprechenden
Normwerten bisher nicht nachgewiesen. Bedenken hinsichtlich der Adhärenz und
der langfristigen Medikamenten-Toxizitäten sind bei Kindern relevant,
berücksichtigt man, dass eine einmal begonnene Therapie nach derzeitigem
Erkenntnisstand lebenslang fortgesetzt wird.  
Die
Empfehlung der Leitliniengruppe spricht sich daher nicht für eine generelle
unverzüglich zu beginnende ART für alle HIV-infizierten Kinder aus. Die
Indikation für eine ART bei asymptomatischen Kindern richtet sich nach Altersgruppen und weicht damit in
einigen Punkten von internationalen Empfehlungen ab. Empfohlen wird folgendes
Vorgehen:zur Methodik:  
Indikation zur antiretroviralen Therapie gemäß PAAD-Empfehlungen von 2019: 
	
		
			| 
				 Alter   | 
			
				 Kriterium   | 
			
				 Empfehlung  | 
		 
		
			| 
				 Säuglinge  | 
			
				 unabhängig von der Klinik und  
							dem immunlogischen
Status   | 
			
				 sollen unverzüglich eine ART erhalten  | 
		 
		
			| 
				 <12 - 36 Monate  | 
			
				 unabhängig von der Klinik und  
						dem immunlogischen
Status  | 
			
				 sollen eine
ART erhalten  | 
		 
		
			| 
				 37Monate -12 Jahre  | 
			
				 asymptomatische Kinder ohne Immundefekt  | 
			
				 sollten eine ART erhalten  | 
		 
		
			| 
				  
					
  | 
			
				 symptomatische Kinder und/oder 
						bei Vorliegen eines
Immundefekts  | 
			
				 sollen eine ART erhalten  | 
		 
		
			|  alle Jugendlichen >12 Jahre | 
			unabhängig von der Klinik und 
					dem immunlogischen
Status | 
			 sollen wie Erwachsene therapiert werden* | 
		 
	
 
*Details siehe AWMF-Leitlinie
"Deutsch-Österreichische Leitlinien zur antiretroviralen Therapie der
HIV-1-Infektion  
Alle HIV-infizierten Säuglinge (Geburt bis zum Ende des ersten Lebensjahres) sollen unverzüglich eine ART erhalten: 
		Belegt wurde der
Nutzen eines unverzüglichen Beginns einer ART bei HIV-infizierten Säuglingen nach
Diagnosestellung u. a. in der randomisierten, kontrollierten CHER-Studie für
afrikanische - und in einer retrospektiven Studie der "European Infant Collaboration Group" für
europäische Säuglinge. Die Empfehlung zur Behandlung aller Säuglinge (bis 12 Monate) mag erstaunlich erscheinen, da diese Patientengruppe dann am längsten (eventuell lebenslang) antiretroviraler Therapie und ihren Nebenwirkungen ausgesetzt wird. Die Empfehlung wurde trotzdem ausgesprochen, weil im Säuglingsalter das Risiko an AIDS-definierenden Symptomen, besonders schweren opportunistischen Infektionen wie Pneumoncystis jirovecii Pneumonie, disseminierte CMV-Infektion (20%) oder an einer HIV-Enzephalopathie (10-15%) zu erkranken, sehr hoch (bis zu 35-40%) ist. Außerdem können in dieser Altersgruppe weder anhand der CD4-Zahl noch anhand der Viruslast (mangels Aussagekraft) Voraussagen in Bezug auf die Progression zu AIDS gemacht werden. 
Asymptomatische
Kleinkinder ohne Immundefekt im Alter von 13 bis 36 Monaten sollen eine ART erhalten:  
Ein unverzüglicher ART-Beginn wird auch
für alle asymptomatischen Kleinkinder
im zweiten und dritten Lebensjahr empfohlen, da Kinder in diesem Alter eine
akute HIV-Infektion deutlich schlechter kontrollieren können als ältere Kinder und anzunehmen ist, dass diese Altersgruppe
erheblich von einem unverzüglichen Beginn einer ART profitieren wird, auch wenn
dies bisher nicht durch Studien belegt ist. Es zeigt sich aber bei therapierten
Kindern z.B. ein Vorteil hinsichtlich der neuro-kognitiven Entwicklung.  
Asymptomatische Kinder im Alter von 37
Monaten bis zum Ende des 12. Lebensjahres sollten eine ART erhalten: 
Bei älteren asymptomatischen Kindern (37 Monate bis Ende des 12.
Lebensjahres) spricht sich die Leitliniengruppe nicht für eine generelle Therapieempfehlung
aus, da in dem Alter von einer geringeren Krankheitsprogression auszugehen ist. Die
PREDICT-Studie, die Kinder im
Alter von >1 Jahr (mittleres Alter 6,4 Jahre) untersucht hat, zeigte ein
vergleichbar großes Risiko bezüglich
klinischer Progression bei Kindern, die sofort oder verzögert (CD4-basiert)
behandelt wurden und konnte somit keinen eindeutigen klinischen Nutzen
nachweisen. Andere Beobachtungsstudien zeigten zum Teil eine niedrigere
Mortalität, ein besseres Wachstum und eine zeitgerechtere Pubertätsentwicklung
bei frühzeitig behandelten Kindern im Vergleich zu Kindern, die verzögert
(CD4-basiert) behandelt wurden. Gründe gegen
eine generelle ART für ältere asymptomatische Kinder (37 Monate bis Ende 12.
Lebensjahr) sind neben dem ausstehenden Beleg für einen Nutzen, Bedenken
hinsichtlich möglicher ART-bedingter Toxizitäten und bei ungenügender Adhärenz
Risiken der viralen Resistenz-Entwicklung. Da ein Nutzen der ART hinsichtlich
neurokognitiver Leistungen, Pubertätsentwicklung, ein positiver Einfluss auf
das Wachstum möglich ist, wird empfohlen, bei asymptomatischen Kindern
im Alter von 37 Monate bis zum Ende des 12. Lebensjahres die Therapieindikation
großzügig zu stellen, wenn die Bereitschaft zur Therapie besteht und eine gute
Adhärenz anzunehmen ist. Eine abwartende Haltung ist aber bei klinisch und
immunologisch stabilen Kindern zu vertreten, bis diese bereit für eine ART sind. 
Alle Jugendlichen >12 Jahre sollen wie Erwachsene behandelt
werden. 
Bei symptomatischen Kindern
und Jugendlichen und/ oder bei Vorliegen eines Immundefekts soll unabhängig
vom Alter eine ART begonnen werden. 
 
	 
  
 
3) Empfohlene Therapieregime
für die Initialtherapie:  
		Generelle Anmerkungen: 
			 
Für die Initialtherapie soll eine Kombinationstherapie aus 2 NRTIs + 1 PI/r oder 2 NRTIs +
1 NNRTI oder 2 NRTIs plus 1 INI gewählt werden. 
				In randomisierten, kontrollierten Studien sind
Kombinationstherapien aus drei Wirkstoffen gegenüber einer Kombinationstherapie
mit nur 2 NRTIs überlegen. 
				Für die Initialtherapie HIV-infizierter Kinder
liegen nur wenige randomisierte Studien vor, die NNRTI-basierte und PI-basierte
Therapieregime vergleichen.  
			Da die meisten Kinder vertikal, also durch Mutter-Kind-Transmission, mit HIV infiziert werden, besteht für die Kinder die Möglichkeit mit einem resistenten HI-Virus angesteckt worden zu sein. Zu Beginn einer antiretroviralen Therapie ist daher eine genotypische Resistenztestung zu empfehlen, um eine optimal wirksame Therapie für das Kind zu wählen. 
		Bei Beginn der Therapie werden Eltern (und wenn möglich das Kind) detailliert über die Therapie aufgeklärt, und die Medikamentengaben so gut wie möglich in den Tagesablauf des Kindes und der Eltern eingepasst. 
		Eltern und Kind werden darüber informiert, vor der Einnahme anderer verschreibungspflichtiger - und nicht-verschreibungspflichtiger Medikamente - aufgrund potentieller Wechselwirkungen mit der antiretroviralen Therapie ihren HIV-Behandler zu konsultieren. 
		Es besteht für alle NNRTI, PI und INI die Möglichkeit, Serumspiegel zu messen. Zur Vermeidung subtherapeutischer Serumspiegel der antiretroviralen Medikamente und damit der Resistenzentwicklung, sollte ein 'therapeutisches drug monitoring' (TDM) erfolgen. Vor Beginn der ART werden eine Reihe von
Untersuchungen empfohlen, die für die Auswahl der optimalen
Kombinationstherapie essentiell sind:  
· Generell soll vor Beginn einer ART eine
genotypische Resistenztestung durchgeführt
werden, um eine optimal wirksame Therapie für das Kind zu wählen. 
·  Es soll eine Testung auf HLA-B*5701 durchgeführt werden, wenn die geplante
Kombinationstherapie Abacavir enthält, da Träger dieses Allels ein hohes Risiko
einer Hypersensitivitätsreaktion auf Abacavir haben. 
	 
  
Empfehlungen zu Arzneimittelkombinationen in der Initialtherapie von Kindern 
		Empfehlungen zu Medikamentenkombinationen in Abhängigkeit vom Alter: 
		 
  
	
		
			 
				 | 
			Alter | 
			< 4 Wochen | 
			
				 ≥4 Wochen - <1 Jahr  | 
			≥1 -
<3 Jahre  
				 | 
			≥3 -
<6 Jahre  
				 | 
			≥6 - <12
Jahre  
				 | 
			≥12 Jahre  
				 | 
		 
		
			Bevorzugtes 
					Regime: 
				 | 
			
				 NRTIs/ 
						NtRTIs 
					  | 
			ZDV + 3TC 
				 | 
			
				 ABCb + 3TC 
						ABCb+ FTC 
					  | 
			ABCb + 3TC 
					ABCb+ FTC 
				 | 
			ABCb + 3TC 
					ABCb+ FTC 
				 | 
			ABCb + 3TC 
					ABCb+ FTC 
				 | 
			
				 ABCb + 3TC 
						ABCb + FTC 
						TAFd+ FTC 
					  | 
		 
		
			 
				 | 
			3. Substanz 
				 | 
			
				 NVP 
						LPV/ra 
							RAL  | 
			
				 NVP 
						LPV/r 
						RAL  | 
			NVP 
					LPV/r 
					RAL | 
			
				 ATV/r 
						DRV/r 
						RAL  | 
			
				 ATV/r 
						DRV/r 
						DTG 
					  | 
			
				 ATV/r 
						DRV/r 
						DTGe 
							EVG/COBI 
					  | 
		 
		
			Alternatives 
					Regime: 
				 | 
			NRTIs/ 
					NtRTIs 
				 | 
			- | 
			
				 ZDV + 3TC 
						ZDV + FTC 
					  | 
			ZDV + 3TC 
					ZDV + FTC 
				 | 
			
				 ZDV + 3TC 
						ZDV + FTC 
						TDF + FTC 
					  | 
			ZDV + 3TC 
					ZDV + FTC 
					TDF + FTC 
				 | 
			TDF + FTC 
				 | 
		 
		
			 
				 | 
			3. Substanz 
				 | 
			- | 
			- | 
			- | 
			
				 EFV 
						LPV/r 
						NVP 
					  | 
			
				 EFV 
						LPV/r 
						NVP 
						RAL 
					  | 
			
				 EFV 
						RAL 
						RPVc 
					  | 
		 
	
 
 a ab 42 SSW
Gestationsalter bzw. ≥14 Lebenstage (reife Neugeborene); 
			b wenn
HLAB5701-Screening negativ; 
			c RPV nicht bei einer initialen HIV-RNA
>100.000 Kopien/ml; 
			d TAF + FTC in Kombination zugelassen bei
Kindern ≥12 Jahren und ≥35 kg; 
			e bei Jugendlichen im gebärfähigen
Ausschluss einer Schwangerschaft vor Therapiebeginn, unter Therapie Anwendung
von zuverlässigen Verhütungsmethoden. 
			Abkürzungen:
Abacavir: ABC; 3TC: Lamivudin; ATV/r: Atazanavir/Ritonavir; DRV/r: COBI:
Cobicistat; Darunavir/Ritonavir; DTG: Dolutegravir; EFV: Efavirenz; 
			EVG:
Elvitegravir; FTC: Emtricitabin; LPV/r: Lopinavir/Ritonavir; NRTI:
Nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitor; NVP: Nevirapin; RAL:
Raltegravir; 
			RPV: Rilpivirin; TAF: Tenofovir alafenamid; TDF: Tenofovir
disoproxil fumarat; ZDV: Zidovudin. 
  
Für die Initialtherapie soll eine Kombinationstherapie aus 2 NRTIs + 1 PI/r oder 2 NRTIs +
1 NNRTI oder 2 NRTIs plus 1 INI gewählt werden. In randomisierten, kontrollierten Studien sind
Kombinationstherapien aus drei Wirkstoffen gegenüber einer Kombinationstherapie
mit nur 2 NRTIs überlegen 
  
  
  
  
Durchführung der initialen HAART: 
		Empfehlungen zu Medikamentenkombinationen in Abhängigkeit vom Alter: 
 
	 
Antiretrovirale Medikamente zur Therapie der HIV Infektion im Kindesalter: 
	
		
			| 
					 Medikamente  | 
			
					 Dosierung pro Tag 
						(Plasmaspiegel)  | 
			
					 Hauptnebenwirkungen  | 
			Einnahme und Kommentar | 
		 
		
			| 
					 Nukleosidische Reverse Transkriptase Inhibitoren (NRTI)  | 
		 
		
			| 
				 Azidothymidin (AZT) oder Zidovudin (ZDV): 
					 
					Suspension: 
						10mg/ml, 
					Kapseln:  
					100 + 250mg, 
					Tabletten:  
					300mg, 
					i.v.Ampullen: 
						10mg/ml   | 
			
				 Lösung: 
						4 -9kg: 2x12mg/kg 
					>9 -30kg: 2x 9mg/kg 
				Kapseln: 
						8 -14kg: 2x 100mg 
					>14 -21kg:100mg-0-200mg 
					>21 -30kg: 2x 200mg 
					>30kg: 2x 250-300mg 
					 
					*Max.: 2x 300mg  | 
			
				 Hämatotoxizität (Neutropenie und Anämie), Kopfschmerzen 
					 
					selten:  
					Myopathie,  
					Myositis,  
					Hepatotoxizität,  
					Lactatazidose  | 
			
				 Unabhängig vom Essen 
					große Erfahrung in der Pädiatrie insbesondere bei Frühgeborenen und Neonaten, 
					liquorgängig, 
					i.v.-Präparation vorhanden 
					 
					Dosis fürFrühgeborene und zur Prophylaxe der Mutter-Kind-Transmission beachten! 
					  | 
		 
		
			| 
				 Stavudin (D4T): 
				Suspension: 1mg/ml 
					 
					Kapseln: 15mg, 20mg, 30mg + 40mg  | 
			
				 Alter 1- 13 Tage: 
							2x 0,5mg/kg 
					14 Tage bis 30kgKG: 
							2x 1mg/kg KG 
					30-60kg KG: 2x 30mg 
					³ 60kg KG: 2x 40mg  | 
			
				 Kopfschmerzen, GI-Probleme, Hautausschlag, Lipoatrophie 
					selten: periphere Neuropathie, Pankreatitis, Leberenzymanstieg, Lactatazidose  | 
			
				 Unabhängig vom Essen, 
					liquorgängig 
				Zulassung nur noch für Gabe bei mangelden Alternativen!! 
						  | 
		 
		
			| 
				 Didanosin (DDI): 
				Suspension: 10mg/ml 
					 
					Magensaftresistente Hartkapseln:  
						125mg, 200mg,  
					250mg + 400mg  | 
			
				 Alter 2 Wo - 8 Monate: 
							2x 50mg/ m² KO 
					8 Mon. - 60kg KG: 
							2x 100-120mg/m² KO 
					Max.: 2x 125mg 
						oder 1x 250mg 
						ab 60kg KG: 
							1x 400mg oder 
					2x 200mg  | 
			
				 Diarrhoe, Bauchschmerz, Übelkeit, Erbrechen 
					 
					selten: periphere Neuropathie, Hyperurikämie, retinale Depigmentation, Pankreatitis, Elektrolytstörungen  | 
			
				 Nüchtern: 30min vor oder 2h nach Essen, 
					Suspension maximal 30 Tage im Kühlschrank haltbar, 
					einmal tägliche Dosierung möglich; 
					TDF führt zu erhöhtem DDI-Spiegel, 
						schlechte Wirksamkeit von DDI+3TC+TDF  | 
		 
		
			| 
				 Lamivudin (3TC): 
				Suspension: 10mg/ml 
					 
					Tabletten:  
						150mg (mit Bruchrille)+ 300mg  | 
			
				 Alter <30Tage: 
							2x 2mg/kg KG 
					>30Tage: 
							2x 4mg/kg KG, 
					(in Studien: 1x 8mg/kg) 
						Max.: 2x 150mg 
						Gewichtsbereiche: 
						14-21kg:2x ½ Tbl 
					21-30kg: ½ - 0 - 1Tbl 
					ab 30kg: 
							2x 150mg oder 
					1x 300mg  | 
			
				 Kopfschmerz, Diarrhoe, Bauchschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit 
					 
					selten: Neutropenie, periphere Neuropathie, Pankreatitis  | 
			
				 Unabhängig vom Essen, 
					schlechte Wirksamkeit von DDI+3TC+TDF, 
					nur 1 Mutation bis zur kompletten Resistenz, 
					Wirksamkeit gegen HepatitisB-Virus 
					nicht kombinierbar mit FTC  | 
		 
		
			| 
				 Abacavir (ABC): 
				Suspension: 
						20mg/ml 
					 
					Tabletten: 300mg.  | 
			
				 Kinder 1-3 Monate: 
							Studie mit 2x 8mg/kg KG 
						Kinder >3 Monate: 
							2x 8mg/kg KG 
					(in Studien: 1x 16mg/kgKG) 
						 
						Max.: 
							2x 300mg oder 
					1x600mg  | 
			
				 Diarrhoe, Bauchschmerz, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Anorexie Hautausschlag, Kopfschmerz,  
					Ca. 5% der Patienten in klinischen Studien, vor allem HLA-B*5701-Positive, entwickelten eine potentiell fatale Überempfindlichkeitsreaktion, die gewöhnlich innerhalb der ersten 6 Wochen nach Beginn der Behandlung auftritt.  | 
			
				 Unabhängig vom Essen, 
					schlechte Wirksamkeit von ABC+3TC+TDF 
					 
					Bestimmung von HLA-B*5701 vor Therapiebeginn, da bei Vorliegen des Merkmals hohes Risiko der Hypersensitivitätsreaktion!!  | 
		 
		
			| 
				 Tenofovir (TDF): 
					Tbl. a:  245mg 
						              204mg 
						              163mg 
						              123mg 
						(als Fumarat) 
					 
					Granulat: 33mg/g  | 
			
				 Für Kinder < 2J.: 
						nicht zugelassen!! 
						 
						Kinder  ³10kg: 
							6,5mg/kg Granulat 
					(Anzahl Meßlöffel Granulat siehe auch Produktinformation) 
					Kinder 17 - < 22kg: 
							1x 123mg/d 
					Kinder 22 - <28kg: 
							1x 163mg/d 
					Kinder 28 - < 35kg: 
							1x 204mg/d 
					Kinder ³35kg: 
							1x 245mg/d 
					 
						Erwachsene ³18J: 
					1x 245mg  | 
			
				 Häufig gastrointesinale Beschwerden (Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Flatulenz), Hypophosphatämie  | 
			
				 Zum Essen, 
					Einnahme: 1x täglich 
					Überwachung Nierenfunktion: 
							Zu Beginn: Krea-Clearance + Serumphosphat 
					Im ersten Jahr unter TDF: 
						monatlich: Krea-Clearance + Serumphosphat 
					Ab zweitem Jahr unter TDF: 
						3monatlich: Krea-Clearance + Serumphosphat 
					Cave: Bei Kombination von TDF und DDI können DDI-Serum-spiegel ansteigen + CD4-Zellen abfallen!!, 
					vermindert ATV-Spiegel, 
					nicht in Kombination mit D4T+ABC+3TC 
					Wirksamkeit gegen HepatitisB-Virus  | 
		 
		
			| 
				 Emtricitabin (FTC): 
				Suspension: 10mg/ml 
					 
					Kapseln: 200mg  | 
			
				 3 Monate - 18 Jahre: 
							1x 6mg/kg (Saft) 
					Max.: 1x 240mg 
					Patienten ab 33kg: 
						1x 200mg (Kps.)  | 
			
				 Kopfschmerzen, Diarrhoe, Übelkeit, Hautausschlag, Hyperpigmentationen, HepatitisB-Exacerbation nach Absetzen möglich!!  | 
			
				 Unabhängig vom Essen, 
					wenig Erfahrung in der Pädiatrie, 
					nur 1 Mutation bis zur kompletten Resistenz, 
					Wirksamkeit gegen HepatitisB-Virus 
					nicht mit 3TC kombinierbar  | 
		 
		
			| 
				 NRTI-Kombinationspräparate:  | 
		 
		
			Combivir® (AZT+3TC) 
					Tbl. mit Bruchrille: 
					300mg AZT +  
					150mg 3TC | 
			Kinder: 
				14-21kg: 2x ½Tbl. 
				21-30kg: ½ -0- 1Tbl. 
				ab 30kg: 2 x1 Tbl. | 
			Siehe Einzelpräparate | 
			 | 
		 
		
			Kivexa® (3TC + ABC) 
					300mg 3TC +  
					600mg ABC | 
			
				 Für Kinder <12Jahre bzw.  <40kg nicht zugelassen!! 
							Jugendliche  
							>12 Jahre und! >40kg: 
							1x 1Tbl. 
						Erwachsenendosis: 
							1x 1Tbl.   | 
			Siehe Einzelpräparate | 
			 | 
		 
		
			Trizivir® 
					(ZDV+3TC + ABC) 
					300mg ZDV +  
					150mg 3TC +  
					300mg ABC | 
			Zulassung ab 18 Jahre!! 
					Erwachsenendosis: 
				2x 1Tbl. | 
			Siehe Einzelpräparate | 
			 | 
		 
		
			Truvada® (FTC +TDF) 
					200mg FTC+ 245mgTDF | 
			TDF für Kinder <18J.: nicht zugelassen!!! 
					Erwachsenendosis: 
				1x 1Tbl. | 
			Siehe Einzelpräparate | 
			 | 
		 
		
			| 
					 Nicht-nukleosidische Reverse Transkriptase Inhibitoren (NNRTI)  | 
		 
		
			| 
				 Efavirenz (EFV): 
						 
						Lösung: 30mg/ml 
					 
						Kapseln:  
					50mg, 100mg + 200mg 
					 
						Tabletten: 600mg 
					  | 
			
				 Kinder <3Jahre: 
						Dosis unbekannt!! 
						Kapseln/Tablette: 
							1 x täglich nach KG: 
						13 - <15kg: 1x 200mg 
					15 - <20kg: 1x 250mg 
					20 - <25 kg: 1x 300mg 
					25 - <32,5kg: 1x 350mg 
					32,5 - <40kg: 1x 400mg 
					³ 40 kg: 1x 600mg 
					Max.: 1x 600-800mg 
					Supension: Dosierungstabelle nach Alter + Körpergewicht  | 
			
				 ZNS: Somnolenz, Albträume, Verwirrung, Amnesie, Konzentrationsschwäche, Veränderungen der Persönlichkeit, Agitation, Halluzinationen, Euphorie 
					Hautausschlag 
				Teratogen bei Primaten  | 
			
				 Einnahme auf leeren Magen, 
					Einnahme: einmal täglich, am besten vor dem Einschlafen  
					 
					sehr lange HWZ, 
					erniedrigt Spiegel von PI, 
					nur 1 Mutation bis zur kompletten Resistenz 
					 
					nicht empfohlen bei Frauen im gebärfähigen Alter  | 
		 
		
			| 
				 Nevirapin (NVP): 
				Suspension: 10mg/ml 
					 
					Tabletten: 200mg 
					 
					 
					 
				Nevirapin Retard 
							(NVP-XR): 
							Tabletten: 50mg, 100mg, 400mg 
				   | 
			
				 Alter >14d - 8Jahre: 
							Nevirapin (NVP): 
						2 Wo: 1x 4mg/kg NVP 
					dann 2x 7mg/kg NVP 
					 
					Nevirapin Ret.(NVP-XR): 
						12,5-17,8kg: 1x 200mg 
					17,9-24,9kg: 1x 300mg 
					>25kg: 1x 400mg 
					 
					Alter >8 Jahre: 
						Nevirapin (NVP): 
						2 Wo: 1x 4mg/kg NVP 
					dann 2x 4mg/kg NVP 
					Max.: 2x 200mg NVP 
					 
					Nevirapin Ret.(NVP XR): 
							17,9 -31,2kg: 1x 200mg 
					31,3 -43,7kg: 1x 300mg 
					>43,8kg: 1x 400mg  | 
			
				 Hautausschlag (v.a. in ersten 6 Wochen der Therapie), auch Steven-Johnson-Syndrom möglich, Fieber, Erbrechen, Kopfschmerz 
					 
					selten: Stevens-Johnson Syndrom, Leberenzymerhöhung, Hepatitis  | 
			
				 Unabhängig vom Essen. 
				erniedrigt Spiegel von PI, 
					nur 1 Mutation bis zur kompletten Resistenz,  | 
		 
		
			| 
				 Edurant® 
						Rilpivirin (TMC278): 
						Tabletten:  
						25mg  | 
			
				 Für Kinder <18 Jahre nicht zugelassen !!Erwachsenendosis: 
						1x 1 Tbl.  | 
			
				 Übelkeit, abnorme Träume, Schlafstörungen, Cholesterin- und Triglyceriderhöhung, Hautausschlag  | 
			
				 muss mit einer Mahlzeit eingenommen werden  | 
		 
		
			| 
				 Etravirin (ETR) Tabletten: 100mg | 
			Für Kinder <18 Jahre nicht zugelassen!! 
						Phase II-Studie mit  
					2x 5,2mg/kg | 
			Übelkeit, Hautausschlag (v.a. in 2. Therapiewoche, selten auch Steven-Johnson-Syndrom möglich)  | 
			Nach Mahlzeit (und nicht auf leeren Magen einnehmen) 
				Tabletten auch in Wasser aufgelöst trinkbar | 
		 
		
			| NRTI-NNRTI-Kombinationspräparate | 
		 
		
			Atripla® 
					(FTC+TDF+EFV): 
					200mg FTC 
				300mg TDF 
				600mg EFV | 
			
				 Für Kinder <18 Jahre nicht zugelassen !!Erwachsenendosis: 
							1x 1 Tbl.  | 
			Siehe Einzelpräparate | 
			Einnahme auf leeren Magen, 
				Einnahme: einmal täglich, am besten vor dem Einschlafen | 
		 
		
			Eviplera®: 
					200mg FTC 
				300mg TDF 
				25mg TMC278 | 
			
				 Für Kinder <18 Jahre nicht zugelassen !!Erwachsenendosis: 
							1x 1 Tbl.  | 
			Siehe Einzelpräparate | 
			Muss mit einer Mahlzeit eingenommen werden | 
		 
		
			| 
					 Proteaseinhibitoren  | 
		 
		
			| 
				 Nelfinavir (NFV): 
				Pulver: 50mg/g  
				Tabletten: 250mg 
					  | 
			
				 Für Kinder <3Jahre nicht zugelassen 
						Alter < 1Jahr(Studie): 
							2x 75mg/kg KG 
						3-13 Jahre: 
						2x 50-55mg/kg KG 
					>13 Jahre: 
							2x 1250mg  
					Max.: 2x 1250mg 
					siehe auch Dosierungstabellen für Pulver und Tabletten  | 
			
				 typisch: Durchfall 
				selten: Bauchschmerzen, Hautausschlag, gestörter Lipid- und Kohlenhydratstoffwechsel, CK-Erhöhung  | 
			
				 große Erfahrung in der Pädiatrie, 
					mit leichtem Essen einnehmen, Nicht in Apfelsaft oder Zitrussäften geben!!! 
					 
				Pulver wird geschmacklich nicht toleriert!! Es kann aber adäquate Menge der Tablette in Wasser gelöst verabreicht werden  | 
		 
		
			| 
				 Ritonavir (RTV): 
						 
						Suspension: 80mg/ml 
					 
					Kapseln: 100mg  | 
			
				 Für Kinder <2Jahre nicht zugelassen!! 
						 
					Einsatz nur noch als Boostermedikament (erhöht Spiegel anderer PI)  
					 
					Dosis je nach PI  | 
			
				 Als Booster-Medikament kaum Nebenwirkungen 
					Sonst: Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerz, Diarrhoe, periorale Parästhesie, Geschmackstörungen 
					Selten: Blutungen bei Hämophilie, Pankreatitis, gestörter Lipid- und Kohlenhydratstoffwechsel  | 
			
				 mit dem Essen: erhöht Absorption, vermindert GI-Nebenwirkungen 
					, 
					Wegen fürchterlichem Geschmack Erdnussbutter oder Schokoladenmilch vor Einnahme!  | 
		 
		
			| 
				 Saquinavir (SQV) 
						 
					Tabletten: 500mg 
					(nur in Kombination mit Ritonavir/RTV): 
					  | 
			
				 Für Kinder <16Jahren nicht zugelassen!! 
						Kinder < 1 Jahr: 
							Dosis unbekannt 
					Kinder > 1 Jahr: 
							2x 50mg/kgKG SQV+ 
					2x 75mg/m2KO RTV  
					Erwachsenendosis: 
							2x 1000mg SQV + 
					2x 100mg RTV  | 
			
				 Diarrhoe, Bauchschmerz, Kopfschmerz, Parästhesien, Hautausschlag, Erbrechen, Dyslipidämie 
					selten: Blutungen bei Hämophilien, gestörter Lipid- und Kohlenhydratstoffwechsel, Photosensitivität  | 
			
				 Keine Formulierung für Kinder !! 
						Mit - oder bis zu 2h nach Mahlzeit, Verbesserte Resorption mit Mahlzeit oder Grapefruitsaft   | 
		 
		
			| 
				 Lopinavir/Ritonavir (LPV/RTV)=Kaletra® 
						 
						Suspension: 
						80mg/ml LPV +  
					20mg/ml RTV 
					 
					Tabletten: 
						- 200mg LPV +  
					50mg RTV 
					- 100mg LPV +  
					25mg RTV 
					  | 
			
				 Für Kinder <2Jahre nicht zugelassen 
						Lösung: 
							Kinder < 6 Monate: 
							2x 300mg/m2 KOF LPV 
					(Spiegelkontrollen !!) 
					Kinder > 6 Monate: 
							2x 230-300mg/m2KOF LPV 
					Tabletten: 
							>0,5- <0,9m2KOF:  
						2x 200mg LPV 
					>0,9- <1,4m2KOF:  
						2x 300mg LPV 
					>1,4m2KOF:  
						2x 400mg LPV  | 
			
				 Hautausschlag, Durchfall, Kopfschmerz, Übelkeit, Erbrechen, 
					Häufig: Dyslipidämie 
				selten: Blutungen bei Hämophilien, gestörter Lipid- und Kohlenhydratstoffwechsel, Leberenzymerhöhung  | 
			
				 Saft: mit dem Essen,  
					Fett erhöht Absorption,  
					mit 42% Alkohol,  
					übler Geschmack, 
					Tabletten: Unabhängig vom Essen 
					 
					CAVE: In Kombination mit EFV/NVP höhere Dosierung (ca. 30%) notwendig  
						(s. Packunsbeilage)  | 
		 
		
			| 
					 Atazanavir (ATV): 
				Kapseln:  
					100mg, 150mg  
					200mg + 300mg  | 
			Für Kinder <6Jahre nicht zugelassen!! 
				15- <20kg:  
					1x 150mg ATV + 80mg RTV 
				20- <40kg:  
					1x 200mg ATV + 100mg RTV 
				> 40kg:  
				1x 300mg ATV + 100mg RTV 
				(=Erwachsenendosis) | 
			
				 Erhöhung indirektes Bilirubin, 
					Ikterus, Kopfschmerz, Fieber, Arthralgien, Depression, Schlaflosigkeit, Schwindel, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Parästhesien  | 
			
				 Bessere Absorption mit Essen  | 
		 
		
			| 
				 Fosamprenavir (FPV) 
						 
						Tabletten: 700mg 
					 
					Suspension: 50mg/ml  | 
			Für Kinder <6 Jahre und <25kg nicht zugelassen!! 
					25- 32kg: 
						2x 18mg/kg FPV +  
				2x 3mg/kg RTV 
				33- 38kg: 
						2x 18mg/kg FPV +  
				2x 100mg RTV 
				> 39kg: 
						2x 700mg FPV+ 
				2x 100mg RTV 
				= Erwachsenendosis | 
			
				 Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, periorale Parästhesien, Kopfschmerz, Hautausschlag bis Stevens-Johnson Syndrom (1%), Lipidabnormalitäten  | 
			
				 Unabhängig vom Essen  | 
		 
		
			Tiprananvir (TPV) 
					 
					Saft: 100mg/ml 
				Kapseln: 250mg  | 
			Für Kinder <2 Jahre nicht zugelassen!! 
				2x 375mg/m² KO TPV+  
				2x 150mg/m² KO RTV  
				oder 
				2x 14mg/kg TPV +  
				2x 6mg/kg RTV 
				Erwachsenendosis: 
				2x 500mg TPV+  
				2x 200mg RTV | 
			Diarrhoe, Übelkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Hautausschlag, Erbrechen, erhöhte Transaminasen + Cholesterin + Triglyzeride | 
			
				 Unabhängig vom Essen; 
				enthält 116U/ml Vitamin E   | 
		 
		
			| 
				 Darunavir (DRV) 
				Tabletten: 
						75mg, 150mg,  
					300mg, 400mg +  
					600mg  
				Suspension: 
						100mg/ml  | 
			
				 Für Kinder <3 Jahre oder <15kg nicht zugelassen!!  
					>15 - <30kg: 
						2x 375mg DRV +  
					2x 50mg RTV 
					 
					>30 - <40 kg:  
					2x 450mg DRV +  
					2x 60mg RTV 
					 
					>40 kg:  
							2x 600mg DRV +  
						2x 100mg RTV  | 
			Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Müdigkeit | 
			Einnahme mit Mahlzeit | 
		 
		
			| 
					 Entry- und Fusionsinhibitoren  | 
		 
		
			| 
					 Enfuvirtide (T-20): 
						108mg lyophilisiertes Pulver + 1,1ml steriles Wasser = 90mg/ml  | 
			
				 Kinder < 6 Jahre: 
						nicht zugelassen!! 
						Kinder > 6 Jahre: 
							2x 2mg/kg s.c. 
					Max.: 2x 90mg s.c. 
					Erwachsenendosis: 
							2x 90mg s.c.  | 
			
				 Lokale Reaktionen an Injektionsstellen (98%) mit Schmerz, Induration, Erythem, Juckreiz, 
					Sehr selten: Hypersensitivitätsreaktion!!  | 
			
				 Schulung für korrektes steriles Auflösen und korrekte s.c.-Injektion nötig, 
					Gelöstes Lyophilisat 24h im Kühlschrank haltbar  | 
		 
		
			| 
				 Maraviroc (MVC)  
						
						 
				Tabletten:  
						150mg + 300mg  | 
			Keine Zulassung für Kinder <16 Jahre!! 
					 
					Ab 16 Jahre: 
					 
					Mit CYP3A4-Inhibitor: 
					2x 150mg 
					 
					Ohne CYP3A4-Inhibitor: 
						2x 300mg 
					 
					Mit CYP3A4-Inducer: 
						2x 600mg | 
			Husten, Fieber, Infektionen oberer Respirationstrakt, Hautausschlag, Bauchschmerzen, muskuloskelettale Symptome, Müdigkeit | 
			
				 Nur bei CCR5- Tropismus, nicht bei CXCR4-Tropismus. 
				Unabhängig vom Essen 
					 
					Zur Zeit pädiatrische Studien  | 
		 
		
			| 
					 Integraseinhibitoren  | 
		 
		
			| 
					 Raltegravir (RAL) 
						 
					Tabletten: 400mg  | 
			
				 Keine Zulassung für Kinder <16 Jahre!! 
						 
						Ab 16 Jahre: 
						 
						2x 400mg 
							 
							Zur Zeit Dosisfindungsstudien für Kinder !!   | 
			Übelkeit, Kopfschmerz, Müdigkeit, Diarrhoe, Juckreiz | 
			Unabhängig vom Essen 
				 
				Zur Zeit pädiatrische Studien | 
		 
	
 
KO= Körperoberfläche, KG= Körpergewicht, *Max.= Höchstdosierung 
	Alle aufgeführten Medikamente können zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, gastrointestinalen Beschwerden, Durchfall, Übelkeit und Hautausschlag führen.  
Aus verschiedenen Überlegungen heraus (kompetitive Hemmung bei Phosphorylierung zu Nukleotiden, Kreuzresistenzen, Kumulation von Nebenwirkungen etc.) sind bestimmte Kombinationen von NRTI kontraindiziert: AZT + D4T und DDC + DDI 
Besteht keine Erfahrung in der Behandlung von HIV1-infizierten Kindern, sollte Kontakt mit einem spezialisierten Zentrum aufgenommen werden (Adressen siehe im Anhang). Dort können auch Wechselwirkungen sowohl der antiretroviralen Substanzen untereinander als auch mit eventuell nötigen anderen Therapeutika z.B. bei opportunistischen Infektionen mit mehr Erfahrung beurteilt werden.  
	Viele Medikamente sind in Kombination mit antiretroviralen Substanzen wegen Nebenwirkungen oder dem Absenken von Wirkspiegeln kontraindiziert. Wirkspiegel unter der minimalen Wirkkonzentration führen durch Resistenzbildung zu einem schnellen Therapieversagen der antiretroviralen Medikamente. 
	Wann immer möglich sollte die antiretrovirale Behandlung eines Kindes im Rahmen einer kontrollierten klinischen Studie (PENTA, PAAD) durchgeführt werden! Sollte bei einzelnen Patienten kein passendes Studienprotokoll verfügbar sein, ist in Zusammenarbeit mit der PAAD (Homepage: http://www.kinder-aids.de/) die Anwendung von für Kinder nicht zugelassenen Medikamenten im Rahmen von "Heilversuchen" möglich (Regelungen des Arzneimittelrechtes beachten).  
	Eine standardisierte Kontrolle des Therapieerfolges und evtl. Nebenwirkungen, am besten im Rahmen des Therapieregisters des Kompetenznetzwerkes HIV/AIDS, ist anzustreben. 
	 
	Ansprechpartner für das Kindermodul des Kompetenznetzwerkes HIV/AIDS: 
	Dr. med. Christoph Königs 
	Zentrum für Kinderheilkunde 
	Immundefektambulanz 
	Universitätsklinik Frankfurt 
	Theodor Stern Kai 7 
	60590 Frankfurt am Main 
	Tel.: 069-6301-6432 
	Fax: 069-6301-4464 
	E-mail: ckoenigs@zki.uni-frankfurt.de 
Monitoring der antiretroviralen Therapie: 
	
		
			| Untersuchung:  | 
			Grund: | 
		 
		
			| Anamnese: Seit letzter Vorstellung erlittene Krankheiten/Symptome | 
			a) Erfolg der antiretroviralen Therapie 
				b) aufgetretene Nebenwirkungen | 
		 
		
			| Gründliche körperliche Untersuchung | 
			a) Exantheme, Oberbauchschmerz etc. als Therapienebenwirkungen 
				b) Beurteilung Lipodystrophie | 
		 
		
			| Gewicht + Länge | 
			Dosisanpassung an Gewicht und Körperoberfläche, 
				Erfolg der antiretroviralen Therapie | 
		 
		
			| HI-Viruslast/Quantitative HIV1-PCR | 
			Erfolg der antiretroviralen Therapie | 
		 
		
			| Lymphozytensubpopulationen  | 
		 
		
			| Plasmaspiegelbestimmungen der Medikamente | 
			Dosisanpassung nach Tal-/ Peakspiegel, 
				Adhärenz | 
		 
		
			| Blutbild, Differentialblutbild | 
			Anämie, Neutropenie, Thrombopenie als Nebenwirkungen  | 
		 
		
			| CRP, Serumelektrolyte, Blutzucker, Serumeieiweiß, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Mg, Phosphat, AP, µGT, Transaminasen, Amylase, Lipase, CHE, CK, CK-MB, Laktat, Cholesterin, Triglyceride, fT4, TSH, Gerinnungsstatus | 
			Erfassung von Nebenwirkungen der antiretroviralen Therapie | 
		 
		
			| Impfantikörper | 
			Impf(miß)erfolg, evtl. Boosterung, Ig-Gabe | 
		 
		
			| Urinstatus  | 
			Hämaturie, Proteinurie wegen HIV-Nephropathie oder Ausschluß von Therapienebenwirkungen z.B. Crixivan® etc. | 
		 
		
			| EKG + Echokardiographie | 
			HIV-Kardiomyopathie | 
		 
		
			| Augenärztliche Untersuchung | 
			HIV-Retinopathie, CMV-Retinitis | 
		 
	
 
Die zu erfassenden Daten (CD4-Zahl, HIV-Viruslast, klinische Untersuchung und Labor) werden mindestens 2x vor - sowie (2-,) 4-, 8- und 12 Wochen nach Therapiebeginn, bei unauffälligem Verlauf in der Folge kann bei Kindern >2 Jahren in mindestens 3-monatlichen Abständen bestimmt (medikamenten- bzw. kombinationsspezifische Nebenwirkungen beachten!). Bei Kindern im ersten Lebensjahr sind wegen der auf starken Gewichtszunahme beruhenden regelmäßigen Dosisanpassungen monatliche- im 2.Lebensjahr Untersuchungen alle 2 Monate empfohlen. 
	Wie bei den Erwachsenen ist das Therapieziel die Senkung der Viruslast unter die Nachweisgrenze und die Aufrechterhaltung dieses Zustands. Der Erfolg der antiretroviralen Therapie muss daher im Verlauf beurteilt werden. 
Primäre Beurteilung von Therapieeffektivität und Therapieversagen
1) Effektivität der antiretroviralen Therapie und Therapieumstellung: 
		Patienten, die eine ART erhalten, müssen sorgfältig hinsichtlich Adhärenz, virologischem, immunologischem und klinischem Ansprechen überwacht werden. Nach Beginn einer ART sollte das Therapieansprechen und Nebenwirkungen zunächst nach 4-, 12 Wochen und dann alle 3 Monate kontrolliert werden (CD4, Viruslast, TDM). 
	Die ART sollte spätestens  
	nach 12 Wochen zu einer Reduktion der VL um 1 log und  
		nach 4-6 Monaten zu einer nicht mehr nachweisbaren Viruslast führen.  
		Dies ist aber nur bei ca. 50-70% der Patienten der Fall. Schlechte Adhärenz, inadäquate Plasmaspiegel oder zu geringe Potenz der eingesetzten Medikamente tragen zum Versagen der Therapie bei. 
	Hierbei können Bestimmungen der Medikamentspiegel hilfreich sein. Die ART ist zu ändern, wenn entweder ein virologisches, immunologisches oder klinisches Versagen der Therapie oder toxische Nebenwirkungen auftreten (AIII) (www.aidsinfo.nih.gov/Guidelines/).  
	 
	2) Kriterien des Therapieversagens und für die Umstellung der antiretroviralen Therapie: 
	Die ART muss geändert werden, wenn entweder ein virologisches, immunologisches oder klinisches Versagen der Therapie oder toxische Nebenwirkungen auftreten (AIII): 
	1a. Virologisches Therapieversagen: Werden die obigen Zielvorgaben;  
	-nach 12 Wochen eine Reduktion der VL um 1 log und  
	-nach 4-6 Monaten eine nicht mehr nachweisbare Viruslast 
	nicht erreicht, spricht man von einem virologischen Versagen. Weitere Kriterien sind 
	- wiederholter Nachweis von HIV-RNA bei Patienten, deren Viruslast nicht nachweisbar war, 
	-bzw. ein Wiederanstieg der VL. 
	Der Viruslastanstieg als Kriterium für eine Umstellung der Therapie wird in der derzeit laufenden 'Penpact-1 Studie' untersucht. 
	1b. Immunologisches Therapieversagen: 
		-signifikanter Abfall der absoluten CD4-Zellzahl um >30%/ in 6 Monaten, 
	- bzw. Reduktion um mehr als 5 %-Punkte der relativen CD4-Zellzahl/ in 6 Monaten. 
	1c. Klinisches Therapieversagen: Klinische Kriterien für ein Therapieversagen: 
	-Beginnende Enzephalopathie (progressive neurologische Verschlechterung), 
	-Gedeihstörung, Wachstumsstillstand, 
	-Progression in der CDC- oder WHO-Klassifikation. 
	2. Toxizität: Bei Auftreten spezifischer toxischer Nebenwirkungen muss das verursachende Medikament identifiziert und ausgetauscht werden. Hierbei ist auf Interaktionen mit den verbliebenen Medikamenten zu achten. Bei Toxizität auf NRTI (z.B. Laktatazidose) kommen auch NRTI-freie Kombinationen (2 geboostete PI oder NNRTI plus PI) in Betracht (CIII). 
Die Wichtigkeit der Adhärenz muss klar gemacht werden. Vor Therapie-Umstellung sollte in diesem Fall eine genotypische Resistenztestung und die Bestimmung der Medikamentenspiegel durchgeführt werden. 
Gründe für ein Scheitern der Therapie: 
		1) Primäre Resistenzen 
	2) Sekundäre Resistenzbildung wegen zu niedriger Wirkstoffkonzentrationen der antiretroviralen Therapeutika: 
	durch unregelmäßige Einnahme/schlechte Compliance (am häufigsten!!!) 
	durch mangelnde Resorption z. B. durch Diarrhoen/Wasting 
	durch Interaktionen mit anderen Medikamenten 
	3) Abbruch der Therapie wegen starker Nebenwirkungen 
Spätestens die Beurteilung des Therapieversagens und die Therapieumstellung/Zweittherapie sollte in einem für HIV1-infizierte Kinder erfahrenen Zentrum erfolgen. Neben der Auswahl der nun einzusetzenden Medikamente muss gegebenenfalls eine genotypische und/oder phänotypische Resistenztestung interpretiert werden. Studien bei Erwachsenen zeigen, dass bei Therapieversagen ein erfahrener HIV-Behandler ohne Resistenztestung mit der Zweittherapie erfolgreicher ist als ein unerfahrener Behandler mit Resistenztestung. Auch aufgrund größerer Erfahrungen mit neu zugelassenen Medikamenten ist die Überweisung an ein HIV-erfahrenes Zentrum indiziert. 
Genau wie bei den erwachsenen HIV1-Positiven ist auch bei Kindern die Eradikation des HIV1 in weite Ferne gerückt. Die antiretrovirale Therapie muss daher als lebenslang notwendige Therapie einer chronischen Erkrankung angesehen werden. Diese muss bei Kindern besonders behutsam durchgeführt werden, um nicht in kurzer Zeit viele Therapieoptionen zu verlieren. Auch sollte bedacht werden, dass Kinder bei erfolgreicher Therapie mit langer Überlebenszeit den Nebenwirkungen der Therapeutika viel länger ausgesetzt sind als Erwachsene.  
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
          
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